Aspergerwien-Empowerment SHG für erwachsene Autist(inn)en
 
Montag, 5. Mai 2003
the UGLY noises

dieses log hat eine problematische geschichte. ich bekams von ralp, und da er tolle sachen machte hier, sind diese noch im topic/ralp
dann machte ich ein warblog
dann machte ich ein medizinblog
dann ein klassische gitarre-blog
die ideen für blogs gehen mir also nie aus
dann ermunterte mich enot zum non-smoking-log, arbeitete aber selber dran nicht mit, diethelm jedoch sehr wohl.
und JETZT: seit jahren trag ich mich mit dem wagemutigen gedanken: soll ich, soll ich nicht. ich enable stories für alle antvillanos, ausgenommen natürlich jene, die im impressum erwähnt sind, jene - die meine präsenz hier nicht sehen wollen, meine logs scheusslich finden und sich daher ohnehin nur zerstörerisch äußern würden.
sollten sich enthusiastische contributors rauskristallisieren (was der erfahrung gemäß hier leider kaum der fall sein wird, handelt es sich ja um ein polemisches thema) - dann schalt ich diejenigen selbständig als contributors frei.
nun - es geht HIER UM:
ich will über die grauslichen geräusche schreiben, die ein mensch verursachen kann, geräusche körperlicher natur: wie - warum sie entstehen, WO da der 'knigge' ist: id est - wie man sie vermeiden kann und doch bitte auch sollte.
1) SCHMATZEN
2) SCHNARCHEN
3) RÜLPSEN
4) FURZEN
5) HUSTEN HÜSTELN RÄUSPERN
6) NIESEN
7) SCHNEUZEN

nun, einige dieser sind 'nicht' vermeidbar, möchte man meinen, sie sind aber dezimierbar und/oder dämpfbar. dazu später näheres.
oh ich freu mich auf dieses log. wie lang wird das front-thema DIESMAL halten?
losgehts, storis enabled -
comments detto.

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Wie alle "abendländischen Werte"

unterliegen auch sie dem Zeitenwandel. Ich kann mich noch gut erinnern, wie der Führer durch die Riegersburg im Rittersaal die eingeritzte Inschrift in einem Fenster mir damals noch 8-jährigem vorlas: "Was rülpset und furzet ihr nicht? Hat es euch nicht geschmecket?"

Als Elternteil war ich immer froh, wenn ich bei meinen Säuglingen/krabblern hörte, wenn sich die Windel gräuschvoll füllte, das ersparte mir und ihnen den "roten Popo". Auch als mein Bruder, seine Frau und ich meine Mutter in ihren letzten Tagen des Darmkrebses pflegen durften, waren, sie wie ich froh, wenn ähnliches zu hören war. Auch wenn meine Mutter zu diesem Zeitpunkt nichts mehr mitteilen konnte, so war es wohl ersichtlich, dass wir sie quälten, wenn wir immer wieder in die Windelhose schauten, ob eh' nichts drin ist.

Unanständige Geräusche - Geräusche der Erleichterung? Wie weit ist deren Bewertung immer noch von einer christlich-(spieß)bürgerlichenen Leidens- und Kreuzeskultur geprägt? Nicht nur Schönheit muss leiden.

"Gutes Benehmen" ist nicht nur eine kulturelle Frage sondern auch eine der Machtverhältnisse, nicht nur wenn es unanständige Geräusche betrifft.

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ich tu das schon

das rülpsen, meine ich - aber nur wenn die freundin nicht dabei ist.
meine goldfische stoßen sich nicht daran, vielleicht rülpsen die sogar selber?
und ich denke nicht, dass man anglizismen meiden soll, nur weil ein ami durchgedreht ist. oder?

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zudir SOLANA

das mein ich ja: respekt vor den umgebenden impliziert, dass man sich nicht gehen lässt auch wenn man sich schon so lange kennt
denn die dekadenz ist der anfang vom ende, die achtlosigkeit. für mich der anfang vom ende in einer zwischenmenschlichen beziehung

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weisst du

weisst du ich betrachte dieses cellophan
derzeit als ne art cybernautischen KNIGGE des 21. jhdts.
natürlich ist das bäuerchen des babies wichtig, und natürlich geht es primär um die darmfunktionen wenn man mit krebs zu tun hat. das sind ausnahmesituationen
was ich aber vermehrt bemerke, da ich mich peripher in allen bevölkerungsschichten bewege, ist diese respektlosigkeit, mit der auf solche dinge garnicht mehr geschaut wird
wenn zb eine gruppe halbstarker jugendlicher, bierbetrunken die strasse runterpöbelt und einer laut rülpst und die andren ihm dazu beifall johlen und solche sachen. das ist meines erachtens verrohung.
das geht mit niesen und schleimig husten (gerne angewandt von menschen die sich total gehen lassen, teilweise obdachlosen, des tags sturzbetrunkenen mitmenschen, etc.) - noch viel weiter.
ganz abgesehen davon diethelm, gratulation zu deinem mut dich hier zu äussern.
ja und wegen 'rülps und furzet ihr nicht' denk ich mal, unsre sprache ist reich genug um wohlschmecken an einem essen auch anders auszudrücken, nicht unbedingt schluerfend und schmatzend.
aber ich komm zu alldem auch noch.

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Was will "Gutes Benehmen"?

Ich nahm in meinem „historischen Beispiel“ auch nur Bezug auf das, „was bis jetzt geschah“, Rülpsen und Furzen. Die Herren der Riegersburg waren damals wohl keine Angehörigen des Pöbels. Nun, Nestroy wie Raimund standen ebenso rülpsend und furzend auf der Bühne, zum Wohlgefallen des ganzen Theatersaales, bei Nestroy des öfteren mit Ausnahme der Zensurbehörde, wobei der dort anwesende Beamte sicher eifrig mitgelacht aber genau so eifrig mitgeschrieben hat, zu welchem Wort welcher Rülpser und welcher Furz gekommen war, es war gewissermaßen „Teil der Kunst“.

Worauf ich hinaus wollte, war eben darzulegen, dass gutes Benehmen, so wie alle anderen „abendländischen Werte“ nicht nur schicht-, (somit macht-) sondern auch zeit- und kulturabhängig sind. Mein ganz wesentliches Problem ist dann sofort, dass mit Hilfe des Benehmens anderen Bevölkerungsschichten, anderen Kulturen sowie anderen Zeiten das Etiketzt der Minderwertigkeit angeheftet wird. Und verzeiht bitte, wenn ich insoferne etwas heftig widerspreche, aber die Geschichte der letzten zwei Jahrhunderte ist ja zu voll davon.

Natürlich ist es mir, äußerst peinlich, wenn ich in der Gegenwart eines anderen "so etwas" nicht vermeiden konnte. Jedoch noch viel unangenehmer wäre mir allerdings, wenn einem anderen so etwas in meiner Gegenwart passiert. Aber nicht weil es mich störte, sondern weil ich nicht wüsste, wie ich sie/ihn von „seiner Peinlichkeit“ befreien könnte. Ist es bemerkbar, wie sehr hier Macht/Dominazverhältnisse hinein spielen?

Es ist (für mich) noch gar nicht so lange her, dass ich pubertierte. Der erste Protest gegen Macht und Herrschaftsverhältnisse war „SCHLECHTES BENEHMEN“! Aber darüber haben sich auch schon die alten Ägypter beschwert. Dieses demonstrativ schlechte Benehmen wurde von dem Schauspieler Nestroy auch wirklich genial eingesetzt. Diese Genialität fehlt halt unseren Pubertierenden ein wenig.

Natürlich bedarf das wohlgefällige und möglichst reibungslose Zusammenleben von Mensche eines gewissen Formalismus (ebenso wie der Straßenverkehr), den man gemeinhin als „Gutes Benehmen“ bezeichnet, aber wir dürfen nicht vergessen, dass es nichts anderes als ein Formalismus ist, ganz besonders aber, dass dieser Formalismus die reale Wertschätzung des Anderen nicht ersetzen kann, sondern diese manchmal nur vortäuscht. Bestes Benehmen hilft dem Betroffenen sehr wenig, wenn er damir zur „Sau“ gemacht wird; hier entschwindet die „Contenance“.

Nein nein! Ich will keine Bemühungen das Zusammenleben zu erleichtern, zerstören, denn ich bin auch der Ansicht, dass wir mehr denn jeh einer gesicherten Form bedürfen, die den, der uns gegenüber steht, auch unserer Wertschätzung versichert, da ich überzeugt bin, dass dieses vor allem allen am Herzen liegt sollte. Ich will nur (ebenso formal) sicherstellen, dass jenen, die nicht in diesem kulturellen und sozialen Umfeld „aufgehoben“ sind, nicht jenes Etikett der Minderwertigkeit umgehängt wird, wie es politisch in Österreich (aber nicht nur) im Moment mit allen Randgruppen zur Zeit geschieht.

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